Swantje Michaelsen

Swantje Michaelsen

Expertin für Mobilität und Verkehr

Schmutzige Luft und tausende Verkehrstote – unser Verkehrssystem steckt schon lange in der Krise. Darüber hinaus trägt es maßgeblich zu Deutschlands großer Klimazerstörung und hohem CO2-Ausstoß bei. Wenn wir unseren Kindern und Enkeln eine Lebensgrundlage übergeben wollen, muss Deutschland endlich konsequent den 1,5-Grad-Pfad einschlagen. Das schaffen wir nur mit einer konsequenten Verkehrswende! Dafür gibt es bereits erprobte Konzepte, die die Menschen in den Mittelpunkt stellen und hervorragend funktionieren.

In ganz Niedersachsen wehren wir uns gegen sinnlose Projekte für Autostraßen und finden in Berlin kein Gehör. Das muss und wird sich mit der neuen Regierung ändern und dafür will ich in den Bundestag einziehen. Wir brauchen ein klimapolitisches Straßenbaumoratorium!

Der vom Bund vorgegebene gesetzliche und finanzielle Rahmen macht den Städten und Gemeinden die Verkehrswende schwer. Es braucht einen Paradigmenwechsel: Klimaschutz, Verkehrssicherheit und Lebensqualität müssen die Leitlinien der Verkehrsplanung werden.


Bild: GRÜNE

Als verkehrspolitische Sprecherin der Grünen in der Regionsversammlung Hannover weiß ich: Es sind weder lange Wege noch Berge, weder Wasserkisten noch Kindertransporte, die Menschen vom Auto abhängig machen. Das Problem ist die Infrastruktur, die vorrangig aufs Auto ausgerichtet ist. Wenn es nur eine Bundesstraße und keinen Radweg gibt, fahren die Menschen nicht mit dem Rad ins nächste Dorf. Und wenn der Bus nur alle zwei Stunden fährt, ist er eben keine attraktive Alternative. Die Hälfte der Wege auf dem Land sind kürzer als 5 km und könnten mit Rad oder Bus zurückgelegt werden – wenn die Infrastruktur dafür da wäre. Wenn der Bund die Milliarden nicht mehr für Autobahnen oder Diesel ausgibt, können die Kommunen damit Bus- und Bahnverbindungen stärken und Radwege bauen. Damit erhöhen wir sowohl Teilhabe als auch Barrierefreiheit. Denn das Auto ist kein barrierefreies Verkehrsmittel. In Deutschland haben 30 Millionen Menschen keinen Führerschein – Anteil steigend. Menschen mit wenig Geld haben häufig kein Auto, wohnen an viel befahrenen Straßen und leiden am meisten unter Lärm und dreckiger Luft. Die Verkehrswende ist nicht nur eine Frage des Klimaschutzes, sondern auch eine Frage der Gerechtigkeit.

Fahrradfreundliche Städte und Gemeinden mit gutem ÖPNV erlauben hingegen fast allen Menschen selbstständig mobil zu sein und erhöhen darüber hinaus die Aufenthaltsqualität ihrer öffentlichen Räume. Dafür brauchen Radverkehr und Fußverkehr viel mehr Priorität – und wir brauchen viel weniger Autos.

Im Verkehrsausschus des Deutschen Bundestags sitzen zurzeit 8 Frauen und 35 Männer. Verkehrspolitik wird bisher maßgeblich von Männern gemacht und berücksichtig vorrangig männliche Perspektiven. Die Mobilitätsbedürfnisse von Frauen, aber auch älteren Menschen, Kindern oder Jugendlichen werden als bedeutungslos abgetan oder einfach übersehen.

Ich will im Bundestag eine starke Stimme sein für eine Verkehrspolitik, die die Bedürfnisse von allen Menschen berücksichtigt. Für eine Verkehrspolitik, die alle Menschen aktiv und selbstbestimmt mobil macht. Für eine Verkehrspolitik, die die Klimakrise ernst nimmt und endlich ihren Teil beiträgt zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens.

Gleichstellung und Familien

Im letzten Jahr wurde einmal mehr deutlich, wie schlecht es um die Gleichstellung in Deutschland bestellt ist. Seit die externe Kinderbetreuung zusammengebrochen ist, sind es vor allem Mütter, die sich um Haushalt und Betreuung kümmern – häufig mit gleichzeitigem Einsatz im Job. Für Pflegekräfte – größtenteils Frauen – ist in Sachen Verbesserung der Arbeitsbedingungen oder dauerhaft fairer Bezahlung nichts passiert, dagegen wurden fossile Großkonzerne ohne soziale und ökologische Auflagen mit Milliardenhilfen unterstützt.

Die Entscheidungen wurden dabei ganz überwiegend von Männern getroffen, die wiederum von Männern beraten wurden. Perspektiven von Frauen, Eltern oder Kindern wurden nicht priorisiert. Wir müssen Gleichberechtigung endlich mit klaren Regeln und Gesetzen im Bund und in den Ländern voranbringen. Ob verpflichtende Quoten für Aufsichtsräte und Vorstände oder Paritätsgesetze für Parlamente – ich möchte mich im Bund für eine geschlechtergerechte, inklusive, antirassistische Gesellschaft starkmachen, in der alle Menschen die gleichen Chancen haben. Ich mache Politik nicht trotz, sondern wegen meiner Kinder!

Ich möchte, dass wir aus der Krise in ein besseres Morgen starten. In der Coronakrise gab es viele Durchhalteparolen – aber wollen wir wirklich zu dem zurück, was vorher war? Wir sollten doch lieber aus der Krise lernen und Klimaschutz- und Gerechtigkeitsfragen zusammen anpacken! Für eine Politik, die die Zukunft im Blick hat und gut für alle Menschen ist.


Bild: GRÜNE

Motivation

Politisches Engagement entstand aus der Unzufriedenheit. Mit meinen Kindern, deren Betreuung zur Mittagszeit Uhr endete, fühlte ich mich in ein Rollenmodell gedrängt, das ich nie gewollt hatte. Ich wollte mich einbringen und für bessere Bedingungen für Familien kämpfen. 2016 wurde ich in den Bezirksrat Vahrenwald-List gewählt. Seit 2017 bin ich verkehrspolitische Sprecherin der Grünen in der Regionsversammlung und mache mich für besseren ÖPNV und mehr Radverkehr vor allem in den Umlandgemeinden stark. 

Verkehrspolitik ist meine Leidenschaft. Ich habe mich in den letzten Jahren für die Verkehrswende auf kommunaler Ebene eingesetzt. Und die Kommunen haben eine große Verantwortung – sie sind für den Ausbau der Radwege und von Bus und Bahn verantwortlich. Aber sie stoßen zu oft an die Grenzen des vom Bund gesetzten Rahmens. Solange der Bund breite Straßen für Autos vorschreibt, reicht der Platz oft nicht für gute Radwege. Solange der Bund Milliarden für Diesel und Dienstwagen ausgibt, können wir mit diesem Geld keine neuen Busse kaufen. Und wenn der Bund weiter im großen Stil Straßen für Autos baut – Stichwort Südschnellweg – dann konterkariert das die Bemühungen von Stadt und Region Hannover um eine Autofreie City, mehr Radverkehr oder einen besseren ÖPNV.

Deshalb kandidiere ich dieses Jahr für den Deutschen Bundestag. Wir müssen im Bund die Regeln ändern, damit die Verkehrswende auf kommunaler Ebene gelingen kann.

Swantje Michaelsen privat

Ich bin Historikerin. Geschichte ist für mich die Basis, um politische und gesellschaftliche Zusammenhänge zu verstehen. Das hilft uns dabei, die Zukunft zu gestalten. 

Ich bin nicht nur aus meinem Geschichtsbewusstsein heraus überzeugte Europäerin. Meine Schul- und Studienzeit war auch durch meine Auslandsaufenthalte geprägt. Ich bin ein Jahr in Bristol zur Schule gegangen, in der damals noch sehr weiten Ferne – ohne Internet und mit sehr teurer Telefonverbindung. Nach dem Studium lebte ich als Au-Pair in Florenz, habe italienisch gelernt und viel von der Toskana gesehen. Im Studium habe ich mir einen Traum erfüllt und ein Jahr in Stockholm studiert. In meinem ersten Job habe ich bei Experiment e.V. Schulaufenthalte für Jugendliche aus aller Welt organisiert und sie bei ihren Erfahrungen in Deutschland begleitet.

Seit 2013 arbeite ich beim ADFC Stadt Hannover und kämpfe für bessere Radverkehrsbedingungen in der Stadt Hannover. Mit dem ADFC habe ich viele Themen der Verkehrswende für Hannover gesetzt und den Diskurs in der Stadt stark getrieben.

Privat lebe ich mit meiner Familie in der List. Ich verbringe gern Zeit draußen, zum Beispiel im Garten oder beim Wandern. Ich mag es, mit meiner Familie zusammen unterwegs zu sein und ich lese und koche gern.

Grüne Politik

2021 Voten der LAG Mobilität und Verkehr und der LAG Frauenpolitik

2020 Wahl zur Bundestagskandidatin im WK 41 Hannover Stadt Nord

2020 Mitorganisatorin des Grünen Kongresses Frauen machen Mobil(ität)

2019/2020 Mentorin im Programm für mehr Frauen in der Kommunalpolitik des Landes Niedersachsen

2018-2021 Beisitzerin im Regionsvorstand

Seit 2017 Regionsabgeordnete, Verkehrspolitische Sprecherin

2017 Bundestagskandidatin im WK 41 Hannover-Stadt Nord

2016/17 Bezirksratsfrau

Seit 2016 Mitglied LAG Frauenpolitik und Mobilität&Verkehr

Seit 2014 aktiv in der Stadtteilgruppe Vahrenwald-List

2015 Mentee im Programm für mehr Frauen in der Kommunalpolitik des Landes Niedersachsen

Studium und Beruf

Seit 2013 Leitung der Geschäftsstelle ADFC Hannover

2008 – 2012 Mitarbeiterin bei Experiment e.V. (Programmarbeit und Verbandsentwicklung)

2007 Abschluss Magristra Artium Geschichte und Kunstgeschichte

2000 – 2007 Studium der Geschichte und Kunstgeschichte in Mainz, Stockholm und Köln

Privates

41 Jahre, 3 Kinder, seit 2012 in Hannover

Lebensstationen: Köln/Bonn, Mainz, Stockholm, Florenz, Bristol, Lüneburg

Ich unterstütze: Abgeordnetenwatch, ADFC, ASB, Bürgerbüro Stadtentwicklung, Campact, Deutsche Umwelthilfe, Fuß e.V., Pinkstinks, WWF

Kontakt

E-Mail: swantje.michaelsen@gruene-hannover.de

Facebook: www.facebook.com/swantje.michaelsen

Instagram: @swantjemichaelsen

Twitter: @SwantjeMichael1