Innenstadt muss mit allen Verkehrsmitteln gut erreichbar sein

  • Veröffentlicht am: 8. September 2014 - 13:12

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CC BY-NC-SA 2.0, Javier Hidalgo, flickr.com

Witte: Kopenhagen als Vorbild gute Wahl

„Ich bin froh darüber, dass der Vorsitzende der City Gemeinschaft, Dennis Meyer, so positiv von Kopenhagen spricht und sich eine vergleichbare Verkehrsentwicklung für Hannover wünscht. Die hohe Kaufkraft und Lebensqualität in Kopenhagen sind europaweit bekannt. Den dort praktizierten Einklang von Rad- und Autoverkehr, den Herr Meyer entdeckt hat, wünsche ich mir für Hannover schon lange“, kommentiert Gisela Witte, Vorsitzende des GRÜNEN Stadtverbands Hannover, Meyers Kritik am hannoverschen Verkehrskonzept. Wichtig sei mit Blick nach Kopenhagen auch, neben den AutofahrerInnen die übrigen InnenstadtbesucherInnen als KundInnen nicht aus den Augen zu verlieren. Immer mehr KundInnen kommen mittlerweile mit dem ÖPNV und mit dem Rad in die City. Neben der Langen Laube und neuerdings auch der Goseriede ist eine gute Innenstadterreichbarkeit für RadfahrerInnen nur auf wenigen Strecken gegeben.

Der Radverkehrsanteil liegt in Kopenhagens Innenstadt bei fast 50 Prozent und konnte nur mit konsequenten und radverkehrsfreundlichen Maßnahmen ermöglicht werden. Kopenhagen setzt auf breite und bevorrechtigte Radwege auf Hauptverkehrsstraßen. Es ist für Kopenhagen statistisch belegt, dass mit jedem neuen Radweg 20 Prozent mehr RadfahrerInnen und 10 Prozent weniger AutofahrerInnen auf der Strecke unterwegs sind. „Das von der Citygemeinschaft angemahnte Konzept hat die Stadtverwaltung schon seit 2010 in den Schubladen liegen! Es wäre allerdings gut, wenn dieses (Leitbild Radverkehr) auch aufgeschlagen und umgesetzt würde“, so Witte weiter.

„Ein Übermaß an Parkplätzen steigert die Attraktivität von Innenstädten nicht automatisch, sondern es sind urbane Räume mit Aufenthaltsqualität. Das sehen wir täglich an der schönen Fußgängerzone in der Innenstadt. Deshalb begrüße ich den Mut der Stadtverwaltung ausdrücklich, den bisher trostlosen öffentlichen Raum neu zu denken.“

Witte widerspricht auch der Darstellung, dass in Hannover immer mehr Parkplätze verschwinden würden, vehement. „Wir haben in Hannover in den vergangenen 20 Jahren mehr als 3000 neue Stellplätze in Tiefgaragen und Parkhäusern hinzubekommen. Da ist es ziemlich absurd, bei einem Wegfall von 100 Stellplätzen im öffentlichen Raum die Attraktivität der City in Frage zu stellen.“