Die "SoKo 19/2" der Polizei Dresden kriminalisiert NazigegnerInnen im Raum Hannover
Gemeinsame Pressemitteilung
Am 19. Februar 2011 verhinderten vielfältige Aktivitäten den größten
Naziaufmarsch Europas in Dresden. Nun sollen NazigegnerInnen aus
Hannover kriminalisiert werden - sie erhielten Post von der
"Sonderkommission 19/2" der Polizei Dresden in denen sie als
"Beschuldigte" geführt werden. Ein breites gesellschaftliches Bündnis
aus Hannover verurteilt diese Kriminalisierung und ruft für 2012 erneut
zur Verhinderung des Naziaufmarsches in Dresden auf.
Am vergangenen Wochenende erhielten NazigegnerInnen aus dem Raum
Hannover Briefe der Polizei Dresden. Inhalt dieser Briefe ist gleich:
Die Angeschriebenen werden "beschuldigt". Einen konkreten Tatvorwurf
gibt es jedoch nicht. Vielmehr wird eine Situation am Vormittag des
Tages beschrieben aus der es angeblich zu "Straftaten" gekommen sein
soll. Alle EmpfängerInnen haben gemeinsan, dass sie am frühen Abend auf
dem Weg zu den Bussen nach Hannover waren. Hier wurden sie durch einen
Polizeikessel aufgehalten und ihre Personalien kontrolliert.
Die pauschalen Beschuldigungen weist das Mobilisierungsbündnis aus
Hannover, dem linke, antifaschistische und gewerkschaftliche
Organisationen, Parteien und Gruppen angehören, als unhaltbar zurück.
Eine Sprecherin dazu: "In den letzten zehn Jahren konnten
Naziterroristen unter den Augen von Polizei und Verfassungsschutz
gezielt Morde ausführen. NazigegnerInnen, die gegen faschistische
Aufmärsche aktiv werden, werden verprügelt, abgehört und beschuldigt
'Straftaten' begangen zu haben. Die Behörden und in diesem Fall die
Polizei Dresden scheinen weiterhin auf dem rechten Auge blind zu sein."
Die Polizei Dresden und ihre Sonderkommission sorgten bereits kurz nach
dem erfolgreichen Aktivitäten gegen den Naziaufmarsch bundesweit für
einen Skandal. Sie hatte fast 1 Million Handydaten von 330 000 Menschen
erhoben unter denen sich neben Demonstrierenden auch AnwältInnen,
JournalistInnen, Geistliche sowie Mitglieder der Landtage und des
Bundestags befanden.
Alle im Bündnis vertretenen Oragnisationen und Gruppen protestieren
hiermit ausdrücklich gegen alle Angriffe und Kriminalisierungsversuche
von NazigegnerInnen durch Staatsanwaltschaft und Polizei und fordert die
sofortige Einstellung aller weiteren Ermittlungen.
Hintergrund:
Dresden Nazifrei ist ein breites Bündnis verschiedener linker,
antifaschistischer und gewerkschaftlicher Organisationen, Parteien und
Gruppen. Es hatte im Februar erfolgreich bundesweit zum Blockieren des
Naziaufmarsches am 19. Februar mobilisiert. Im Laufe der
Blockadeaktivitäten kam es zu etlichen massiven Prügel- und
Knüppelattacken, Pfefferspray- und Wasserwerferanwendungen sowie -
erstmalig in Sachsen - zum Einsatz von Pepperball-Kanonen gegen die
NazigegnerInnen seitens der Polizei. Noch am selben Abend wurde in
Dresden der Raum eines Jugendvereins sowie angrenzende Räumlichkeiten
einschließlich des Büros der Partei "Die Linke" und eines Anwaltsbüros
von Polizeikräften durchsucht und teilweise zerstört.
Gemeinsame Pressemitteilung folgender Gruppen, Parteien und Organisationen:
Antifaschistische Aktion Hannover [AAH], Avanti Hannover, Bündnis 90/Die
Grünen. Stadtverband Hannover, Die Linke. BO Linden- Limmer, Die Linke. gegen Rechts, Die
Linke. Region Hannover, Grüne Jugend Hannover, Heidrun Dittrich (MdB -
Die Linke.), Jusos Niedersachsen, linksjugend ['solid] Hannover, ver.di
Jugend Hannover/Leine-Weser